Schon sehr früh mussten wir uns mit dem Gedanken anfreunden das Mika womöglich nicht lange leben wird. Entweder weil man es beenden muss, wenn sie nicht mehr auftreten kann mit den blutigen Pfoten, oder weil die starken Medikamente die Leber nach und nach zerstören.
Wir waren Dauergast beim Tierarzt, bei Spezialisten und bei unserer Tierheilpraktikerin.

Die Pfoten waren gsd durch die Medikamente nicht mehr wund nach einiger Zeit, aber sie brauchte Schuhe auf Asphalt und ab und zu den "Ulfi", ihren Bollerwagen von Ulfbo. Aber damit hat sie sich schnell abgefunden und sie ist mit Schuhen geflitzt und hat ihren Ulfi geliebt da er sie ja überall mit uns hinbrachte.  Der kleine Indianer hat alles mit so viel positiver Energie durchgestanden und weggelacht :-)

Auf Rasen und Sandboden konnte sie am besten laufen. So haben wir immer geschaut: Wo kann sie gut laufen? Wo gehen wir her? Wo kann es ihr gefallen?
Am besten war fester Sandstrand. Daher waren wir Stammgast an der holländischen Nordsee und sind letztendlich auch Camper geworden.

Wir mussten lernen alles zu geniessen und jedem Tag zu danken an dem Mika noch bei uns ist. Und sie ist ja fast 14 Jahre geblieben, das hätten wir damals nie zu träumen gewagt. Es macht es nun aber auch etwas leichter auf die Zeit mit Mika in Dankbarkeit zurückzublicken, auch wenn immer wieder Tränen fliessen weil ich sie so sehr vermisse....

Irgendwie ist ein Hundeleben doch immer zu kurz.  DAS IST NICHT FAIR!!!!

Wir haben durch sie so viele schöne Erlebnisse, Begegnungen und Gespräche gehabt. Immer wieder wurden wir auf Mika angesprochen, haben viel erklärt und sie hat viel Bewunderung bekommen. Uns wurden so viele Lächeln geschenkt.

Doofe Sprüche gab es auch, aber eher selten. Die netten Gespräche und Bemerkungen waren deutlich in der Überzahl.
Wir sind überall mit dem Bollerwagen aufgefallen und sie hat ihn als ihr Taxi und Ruhepol genutzt. Auch Juma hat die Vorteile gesehen da sie sich zb im Restaurant mit reinsetzen durfte, oder wenn die Wanderungen zu lang wurden.

Mika muss auf unzähligen Urlaubsbildern fremder Menschen in der ganzen Welt sein. Von der deutschen Familie bis zur asiatischen Reisegruppe. Oft wurden wir gefragt ob man ein Foto machen darf und so viele Menschen haben Mika (und Juma und uns) angelächelt. Wenn ich überlege wie viele Menschen sie zum lächeln gebracht hat, allein durch ihre Anwesenheit und Ruhe .. und natürlich durch ihr eigenes umwerfendes Lächeln und Wesen.

Mika war der beste Kumpel für Juma den man sich vorstellen kann. Sie war immer so entspannt und hat eine so klare "Sprache" gehabt die es Juma leicht machte sich zu orientieren. Mika war immer eher "de-eskalierend" und wurde schon in der Junghund-Gruppe zu den Rabauken gesetzt wenn die mal runterkommen sollten. Sie hat einfach diese entspannte Aura gehabt bei der keiner mehr Krawall machen musste und wollte.

Juma durfte bei Mika alles, nie war Mika böse zu ihr, sie war immer nett und selbstsicher. Juma hat sich immer an Mika orientiert und Mika hat ihr immer alles vorgemacht und Juma so viel Sicherheit gegeben. Ohne Mika wirkt Juma etwas "verloren" und muss sich gerade noch etwas finden. Wir helfen ihr dabei....
Die beiden waren schon ein tolles Team. Auch wenn sie nie geschmust hatten, so waren sie sich sehr nah und hatten so viel Spaß miteinander.

Durch das intensive Kümmern und schauen was für Mika passt hatten wir eine ganz enge Verbindung. Wir haben uns immer sofort verstanden und waren uns sehr nah. Um so mehr schmerzt es nun ohne sie zu sein. Ohne ihre "Arbeit" im Büro, mir Stofftiere zu bringen, zerknülltes Papier aufzuräumen oder Sachen in ihrer kleinen Tache zwischen Frauchen und Herrchen hin und herzubringen. Ohne diesen Blick wenn sie Spielzeug bringt und mich so ansieht, wie nur sie es getan hat.... ganz tief in mich hinein.... wie ich diesen tiefen Blick vermisse.....

Mika war so gern unterwegs. Es war eine Freude mit ihr etwas zu unternehmen. Wenn sie gemerkt hat dass es losgeht, dass wir Taschen oder den Wohnwagen packen, hat sie uns nicht aus den Augen gelassen und saß schon auf dem Rücksitz sobald die Tür vom Auto offen stand.
Wir haben so viel mit ihr entdeckt und auch die zurückhaltende Juma hat davon profitiert da mit Mika alles immer easy und fröhlich war.
An den Urlaubsorten an denen wir häufiger sind ist Mika bekannt wie ein "bunter Hund" und mit Mika wurden wir immer gleich erkannt.

Sie ist viel rumgekommen und wir sind so froh das wir trotz Handycap so viele tolle Sachen zusammen machen konnten und so viel gesehen haben. Auch haben wir viel mit Hundeleuten unternommen und auch mit Freunden und deren Hunden Urlaub gemacht. Es sind richtige Freundschaften, auch unter den Hunden, entstanden. Wir haben durch unsere Hunde richtig gute neue Freunde gefunden... mit 2 Beinen ;-)
Es gab viele Treffen und Spaziergänge und die wird es natürlich auch in Zukunft geben!

Jetzt - so ohne Mika- fühlt es sich an als wäre eine neue Zeitrechnung angefangen. Ich kann mich kaum an die Zeit VOR Mika erinnern. Die Zeit mit ihr war so intensiv und mit fast 14 Jahren auch recht lang und ich bin so unendlich dankbar dafür.
Doch nun kommt die Zeit ohne Mika... eine neue Zeitrechnung. Auch wenn wir schon so lange wussten das die Zeit einmal kommt, so wussten wir doch nicht wie es sich wirklich anfühlt. Wie groß das Loch ist welches sie hinterlässt, aber auch die große Liebe die ich in mir trage und die nie kleiner wird. Ich werde meine Mika nie vergessen und sie hat mich zu einem besseren Hundemenschen gemacht, wenn man das so sagen kann.

Sie hat mich so viel gelehrt, mir gezeigt andere Blickwinkel zu sehen und positiv zu denken, auch wenn es mal nicht leicht ist.
Sie hat sich eingebrannt in mein Herz. Und auch wenn man sagt ein Teil vom Herzen geht mit ihr, so hat sie mein Herz doch auch auf eine besondere Weise komplett gemacht. Jeder Hund der in Dein Leben tritt gibt Dir ein Stück von seinem Herzen und macht Dein eigenes kompletter...

Auch habe ich immer gesagt: wenn Mika nicht mehr ist, dann kann ich keinen Tibet Terrier mehr zu uns nehmen..... so muss ich das doch revidieren. Der Tibet Terrier ist so besonders, hat diese ganz große Persönlichkeit und jeder ist so individuell.

Ich möchte immer wieder in diese Augen schauen, tief in sie hinein, bis der Blick die Seele trifft und diese nie mehr verlässt....

Juma und auch jeder weitere Hund der in Zukunft in unser Leben tritt wird von Mika profitieren. Ich trage sie in mir und werde immer etwas von ihrem Spirit in mir tragen und meinen anderen Hunden schenken können.

Mika war ein Geschenk und mein Schicksal....  

und ich habe noch nie etwas so vermisst wie sie.....